Forschungsfrage


Im Laufe der letzten zwei Semester habe ich mich immer intensiver mit der digitalen Kunst beschäftigt. Durch die Corona-Krise hat man viel eingeschränktere Möglichkeiten, das Kunststudium zuhause durchzuführen und so steigen viele auf digitale Kunst um.

Ich selber habe in letzter Zeit viel mit den Zeichen- und Malprogrammen auf dem iPad gearbeitet aber auch mit Fotografie. Ich habe zum Beispiel 2020 auch mit Lightpainting angefangen und die entstandenen Fotos bearbeitet.

Irgendwann habe ich bei meiner Recherche auf einer Website eines Künstlers gelesen, dass Lightpainting nicht von jedem als Kunst beziehungsweise überhaupt als Fotografie anerkannt wird, sondern als Spielerei gesehen wird. Daraus hat sich letztendlich auch meine Forschungsfrage ergeben:

Ist digitale Kunst wirklich Kunst?

Wird digitale Kunst als Kunst anerkannt und akzeptiert?

 

Die Digitalisierung war bereits in den letzten Jahren eines der größten Themen unserer Gesellschaft. Vor allem im letzen Jahr hat das Thema aber an Bedeutung gewonnen und die Digitalisierung wurde in vielen Bereichen schnell weiterentwickelt. Auch im Bereich der Institutionen der Kunstvermittlung, wie Museen und Galerien, wird immer mehr mit Digitalisierung gearbeitet, trotzdem hat die digitale Kunst bis heute nicht den gleichen Stellenwert wie die bildende Kunst.


Vanessa-Isabelle Reinwand-Weiss spricht in ihrem Artikel „Kulturelle Bildung und Digitalisierung – zwei Gegensätze?“ von einer post-digitalen Welt. Das hiesse auf keinen Fall, dass wir mit dem Thema der Digitalisierung schon durch sind, sondern dass wir in einer Zeit leben, in der man das Analoge vom Digitalen kaum noch trennen könne. Sie sagt, dass unzählige Prozesse im Alltag durch digitale Tools ersetzt oder vereinfacht werden. „Wir nutzen nicht ein analoges oder digitales Medium, sondern wir denken mittlerweile in einem analog-digitalen Möglichkeitsraum, in dem das Digitale und Analoge ineinander übergehen, sich ergänzen, verschwimmen.“ Diese Aussagen zeigen wunderbar, wie tief verankert die Digitalisierung schon in der Gesellschaft ist.


Hanne Seitz schreibt in ihrem Artikel „Interaktive Künste in posditgialen Zeiten“: „Medienkunst ist nicht nur eine eigene Sparte, digitale Medien sind aus den Künsten nicht mehr wegzudenken (und gerade auch im Theater, wo sie längst nicht nur der Aufzeichnung dienen, sondern Teil der Aufführung sind und diese auf besondere Weise prägen.)“

Sie sagt außerdem: „Der technologische Fortschritt in den elektronischen Medien hat die Interaktionsmöglichkeit schließlich um medial erweiterte Realitäten bereichert und dazu geführt, dass zunehmend auch BesucherInnen direkt und unmittelbar einbezogen werden.“


Ich habe ein Interview mit einer der Gründerinnen der „Singulart“, einer Online-Galerie gefunden. Es heißt „Digitalisierung in der Kunstwelt – Fluch oder Segen?“

Vorteile der Digitalisierung in der Kunst:

  • Präsentation eines Künstlers und seiner Werke wird vielseitiger
  • Erreichen & Bewegen von Menschen weltweit
  • Neue Möglichkeiten auf sich aufmerksam zu machen
  • Museen könnten wieder jüngere Besucher ansprechen
  • Kunst wird für alle zugänglich, ohne zeitliche und räumliche Grenzen
  • „Demokratisierung von Kunst durch die Digitalisierung“

Nachteile bzw. Ängste:

  • Kunstwelt zögert sich dem Online-Trend zu öffnen
  • Galerien fühlen sich von Online-Kunstkauf bedroht, sehen diese als Konkurrenz
  • Kunst sei durch illegale Bildverbreitung und Vervielfältigung nicht mehr exklusiv, geschützt und wertgeschätzt
  • Sammler haben Sorgen, dass die Erfahrung nicht die gleiche ist (Größe, Farbe, Wirkung können nicht sofort erlebt werden)

 

Reflektion

Die gefundenen Informationen beantworten zwar nicht zu 100% meine Frage, jedoch konnte ich einen Überblick bekommen, wie die Digitalisierung generell und auch in der Kunst angesehen wird. Trotzdem finde ich die gefunden Informationen sehr interessant und auch hilfreich für meine eigene Zukunft als Kunstvermittlerin.

Obwohl die Seminare die ich im Modul BM4 belegt habe nicht viel mit meiner Forschungsfrage zu tun hatten, wollte ich dennoch diese Richtung einschlagen, da ich mich selber schon länger im Digitaliserungsprozess befinde. Obwohl auch Franz Billmayer sich für den Erwerb der Bildkompetenz einsetzt, was ja auch in Richtung digitales Arbeiten geht.

 

Ausblick:

Für mich ist spätestens seit diesem Semester die Digitalisierung nicht mehr aus dem Kunststudium wegzudenken.

Deshalb werde ich mich auch weiterhin mit dem Thema beschäftigen und zum Beispiel Kenntnisse in der Fotografie und der Bildbearbeitung weiter vertiefen. Ich werde mich außerdem ausführlicher mit dem Malroboter „Scribit“ auseinandersetzen und hoffentlich bald meine eigenen Kunstwerke drucken.

Außerdem könnte ich mir vorstellen, wenn das möglich wäre, selber einen Künstler mit meiner Forschungsfrage zu konfrontieren und eine Art Interview daraus zu machen. Vielleicht kann er/sie mir darauf eine Antwort geben, wenn es eine Antwort auf diese Frage gibt.